Wer eine schlecht sitzende Prothese trägt, spricht ungern darüber. Schlimmer noch: er sagt überhaupt wenig, weil es ihm schwer fällt, ebenso wie das Kauen.
Eine attraktive, aber vielen noch unbekannte Alternative stellt die Stabilisierung
der Prothese mit Mini-Implantaten dar.
Im zwischenmenschlichen Kontakt und beim Genuss der Mahlzeiten sind unsere Zähne unentbehrlich – unbeschwert lachen und deutlich sprechen, kräftig zubeißen und gründlich kauen – das sollte auch noch mit den dritten Zähnen möglich sein!
In Deutschland leben ca. 15 Millionen Prothesenträger, nicht wenige von ihnen können nicht optimal kauen oder haben Probleme beim Sprechen. Nach wissenschaftlichen Erkenntnissen können durch das Tragen von Totalprothesen und dem fortschreitenden Rückgang des zahnlosen Kieferknochens aufgrund fehlender Belastung der knöchernen Strukturen dauerhafte Kau- und Sprechfunktions-Störungen auftreten, die Folge könnte eine einseitige Ernährung sowie eine soziale Scheu sein, anderen Menschen gegenüberzutreten. Damit ist schließlich auch das allgemeine Wohlbefinden beeinträchtigt. Viele der Betroffenen wünschen sich daher eine Verbesserung des Prothesenhaltes und der Ästhetik und verbinden damit auch die Hoffnung auf ein Mehr an Lebensqualität durch das Gefühl von festsitzenden Zähnen. Das führt unmittelbar zu der Frage nach einer Lösung unter Verwendung von Implantaten. Tatsächlich verheißt ihr Einsatz zuverlässig Erfolg.
Chancen einer klassischen Implantat-Versorgung: Wie die Behandlung im Einzelfalle aussehen kann, sollte ein Spezialist den Patienten erläutern. Nicht jeder Patient geht jedoch unvoreingenommen an eine solche Behandlung heran. Dr. med. dent. Zoltán Keilinger (niedergelassener Zahnarzt in Schwäbisch Gmünd mit dem Tätigkeitsschwerpunkt Implantologie und Referent für zahnärztliche Fortbildungen) zufolge sind die hauptsächlichen Gründe für generelle Vorbehalte von Patienten die Angst vor dem chirurgischen Eingriff und vor hohen Kosten. Nun sind, wenn von Implantaten gesprochen wird, meist solche mit einem Durchmesser von 3,5 Millimetern oder größer gemeint. Sie erfordern nicht nur einen größeren chirurgischen Eingriff, sondern meist auch eine mehrmonatige Einheilzeit, bevor die endgültige Versorgung erfolgen kann. Infolge dieser Einschränkungen entscheiden sich – trotz der Aussicht auf eine deutliche Steigerung der Lebensqualität – nach wie vor, meist ältere Patienten, gegen eine solche Behandlung.
Die minimalinvasive Alternative: Eine andere, weniger belastende Option speziell zur Stabilisierung einer vorhandenen Prothese bieten sogenannte Mini-Implantate. Sie sind deutlich schlanker als klassische Implantate und können daher minimalinvasiv, d. h. mit einem vergleichsweise unspektakulären sofortigen Eingriff unter örtlicher Betäubung in den Kiefer eingebracht werden; und das in der Regel in einer einzigen Sitzung, ohne Aufschneiden des Zahnfleisches. Dieser Eingriff wird meist als harmlos empfunden, so Dr. Keilinger und wurde von ihm bereits über 200 Mal bei Patienten im Alter von 49 – 85 Jahren durchgeführt. Anschließend werden in die neue oder die bereits vorhandene Prothese, die in vielen Fällen weiterverwendet werden kann, kleine Druckknöpfe eingearbeitet. Die Prothese findet so über diesen Schnapp-Mechanismus auf den Mini-Implantaten stabilen Halt und lässt sich jederzeit einfach einsetzen und wieder herausnehmen. Im Unterkiefer ist oft sogar eine sofortige Belastung der Prothese möglich, so dass der Patient schon direkt nach dem Eingriff die wieder gewonnene Lebensqualität genießen und essen kann. Es lohnt sich daher, sich über moderne Behandlungen zu informiern.